Per App zum Friseur? - concept m Studie zu Wellness-Dienstleistungs-Portalen

23.01.2017
Dirk Ziems

Apps durchdringen unser Leben immer weiter – eine concept m-Initiativstudie zu den Potenzialen für neue Beauty- und Wellness-Plattformen zeigt, dass auch für Anbieter im Bereich Wellness und Beauty große Perspektiven bestehen. In der kombiniert qualitativen und quantitativen Studie wird analysiert, welche Treiber und Barrieren bei  Friseuren, Kosmetikern, Masseuren sowie anderen Beauty-Anbietern auftreten, wenn es darum geht,  ihre Dienstleistungen auf Online-Portalen anzubieten. Die Studie analysiert auch, wie Kunden dazu motiviert werden können, für die Wahl von Wellness- und Beauty-Dienstleistungen Apps in Anspruch zu nehmen.

Immer mehr Menschen nutzen Smartphone-Apps, um damit ihren Alltag zu regeln. Sie ordern das Taxi mit einer „Taxi-App“, sie lassen sich das Essen mit Services wie Lieferando oder deliveroo nach Hause bringen, und wenn sie Urlaub machen, wird per „Holidog“ ein Betreuungsplatz für den Familienhund gefunden.

Am Anfang dieser Entwicklung standen Webseiten wie gutefrage.de, auf der in der Community Expertenwissen (oder solches, was sich dafür ausgibt) abgerufen werden konnte. Es folgten Handwerker-Plattformen, auf denen die Nutzer für ihre anfallenden Arbeiten kostengünstig Tischler, Maler, Installateure und andere Gewerke ordern konnten. Wie aber könnte es weitergehen? Welche Dienste lassen sich noch „ver-app-en“?

Grundsätzlich gemeinsam ist allen Erscheinungsformen die moderne Online-Instant-Lösungsmentalität – für jede Problemstellung gibt es eine App, die eine sofortige Befriedigung des Bedarfs ermöglicht.
concept m hat diese Dienstleistungstrends in vielen Märkten beobachtet und nun in einer aktuellen Initiativstudie untersucht, welche Potenziale Plattformen für Beauty- und Wellness-Dienstleistungen haben. Zu diesem Bereich gehören beispielsweise Friseure, Kosmetiker, Masseure sowie Anbieter von Maniküre und Pediküre.

Erste Versuche gibt es bereits. Das Berliner Startup treatwell listet Friseur- und Schönheitssalons, informiert über Preise und ermöglicht online die Terminvereinbarung. „dierollendenfriseure.de“ offerieren einen mobilen Friseurservice, der Hausbesuche macht. „friseur.com“ leitet Webseitenbesucher zu Friseursalons in der Nähe. „Wellnow“ verspricht seinen Nutzern, dass sie auf Wunsch innerhalb von zwei Stunden in den Genuss einer „mobilen Massage“ kommen.

In der Studie konnten die Potenziale für Beauty- und Wellness-Plattformen sowohl aus Sicht der Kunden als auch aus Sicht der Anbieter analysiert werden:

Kunden schätzen wie bei den anderen Dienstleistungs- und Serviceportalen die Flexibilität, die spontane Erfüllung erlaubt, sowie die Möglichkeit des Vergleichs. Zudem bedient die Auflistung der zur Verfügung stehenden Dienste das Bedürfnis nach Übersichtlichkeit und Kontrolle. Hemmnisse für Kunden sind in aller Regel die große Treue zum Stammsalons, außerdem spielt für Entscheidungen in diesem Bereich in der Regel das Empfehlungsnetzwerk aus Bekannten und Verwandten eine große Rolle.

Eine repräsentative Umfrage, ob Verbraucher sich vorstellen können, über eine Website Beauty- und Wellness-Dienstleistungen zu buchen, ergab zustimmende Werte von rund 50 bis 60 Prozent – wobei Friseure und Masseure mit jeweils knapp 60 Prozent Spitzenreiter waren.

Anbieter könnten sich für App-Angebote begeistern, weil sie die Organisation von Terminen erleichtern (keine langen Telefonate mit umständlichem Blättern im Terminkalender) – und damit auch die Kapazitätsauslastung im Salon optimieren. Grundsätzlich bedient die App natürlich auch das Bedürfnis, an der Spitze des Fortschritts unterwegs zu sein. Ein zentrales Hemmnis aus der Sicht der potenziellen Anbieter ist hingegen die Angst vor negativen Auswirkungen (z.B. durch schlechte Bewertungen).

Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich folgende Empfehlungen für die „ideale Plattform“ gewinnen: Die Plattform muss so strukturiert sein, dass Nutzer sich sofort zurechtfinden (insbesondere bei zunehmendem Alter wichtig). Zudem sollte eine direkte Kommunikation möglich sein, Vorbild dafür ist beispielsweise die Plattform Airbnb. Drittens ist die Integration von Google Maps zwingend erforderlich, um (mit Hilfe persönlicher Lokalisierung) sofort den Weg zu einem möglichen Anbieter zu finden.

Zusätzliche Benefits aus Sicht der Konsumenten sind Möglichkeiten der Bewertung (Sternesystem), Benachrichtungen über neue Anbieter in der Gegend, Newsletter mit Rabatten und Aktionen sowie die direkte Verknüpfung mit dem eigenen Smartphone-Terminkalender.

Die Studie zeigt, dass die Kunden solchen Konzepten durchweg mit großer Offenheit begegnen – weshalb auch die (tendenziell eher zurückhaltenden) Anbieter sie als eine Option verstehen sollten, neue Perspektiven für das Geschäft zu schaffen.

Weitere Informationen zu der concept m-Initiativstudie „Wellness und Beauty“ erhalten Sie bei rochus.winkler@test.local

Dieser Artikel erschien im Januar 2017 auf Marktforschung.de

Dirk Ziems
Dirk Ziems ist Experte für tiefenpsychologisches Marketing und berät auf Basis von Markt-, Medien- und Kulturforschung weltweit Unternehmen und Konzerne in zahlreichen Branchen und Ländern. Als Mitbegründer der Global Research Boutique Concept M und der Marketingberatung Flying Elephant begleitet er Themen wie die Adaption von Erfolgsprodukten in neuen kulturellen Kontexten, das tiefe Verständnis neuer Konsumgenerationen in China und USA, die Transformation der Werbekommunikation in der neuen digitalen Medienwelt oder die Neuorientierung der Brands in Post-Corona-Zeiten. Dirk Ziems ist auch als Gastdozent an verschiedenen Universitäten tätig.
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